Absolventenstimmen: Moritz Schraut

Sie sind Spezialist für Anwendungsentwicklung im Bereich Datenbanken. Wie sieht da ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

"Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich gar nicht. Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich - je nachdem was gerade erforderlich ist. Natürlich gehört dazu das Umsetzen von Geschäftsanforderungen in Datenbankstrukturen und Anwendungscode. Hierzu gehört die Änderung bestehender Systeme, in die man sich zunächst einarbeiten muss, genauso wie die Entwicklung neuer Systeme "auf der grünen Wiese". Abgesehen von der Programmierung gibt es jedoch viele weitere Aufgaben, die je nach Situation unterschiedlich stark einen Arbeitstag gestalten. Am Anfang eines Projektes steht oft die Anforderungserhebung im Vordergrund. Über Besprechungen mit dem jeweiligen Fachbereich wird versucht Anforderung für das neue System zu erfassen, welche in Lasten-/Pflichtenheften niedergeschrieben werden. Die Anforderungserhebung ist damit allerdings nicht abgeschlossen, da sich im Verlauf der Entwicklung immer wieder neue fachliche Fragen stellen. Zusätzlich müssen technische Fragestellungen im Team geklärt werden. Gegen Ende eines Projektes stehen dann die Vorbereitungen für den Rollout im Vordergrund:
Integrationstests, Schulung und Informierung von Mitarbeitern, Support und Klärung von Fragen/Fehlern/Missverständnissen. Hinzu kommt teilweise noch die Steuerung externer Dienstleister. Somit ergibt sich ein abwechslungsreicher Aufgabenmix, mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung der Aufgabenfelder."

Welche Kompetenzen aus dem Studium helfen Ihnen heute in diesem Job?

„Einerseits helfen sicherlich die konkreten Fähigkeiten bezüglich Programmierung, Softwaredesign oder generelles Wirtschafts- und IT- Verständnis, welche ich im Studium erworben habe. Andererseits sind es insbesondere allgemeine Kompetenzen wie z.B. selbstständiges Erarbeiten neuer Themen, Genauigkeit bei der Formulierung wissenschaftlicher Texte oder die Fähigkeit Dinge kritisch zu hinterfragen, welche mir bei meinem heutigen Job helfen.“

 

Ihren Bachelor haben Sie an einer anderen Hochschule erworben. Was hat Sie motiviert Ihren Master in Wirtschaftsinformatik an der Uni Duisburg-Essen zu machen?

"Die vorgelagerte Fragestellung ist, warum ich nicht den Master an der gleichen Universität machen wollte wie bereits den Bachelor. Jede Hochschule "tickt" etwas anders und setzt andere Schwerpunkte. Obwohl ich mit meiner bisherigen Hochschule sehr zufrieden war, habe ich mich daher für einen Wechsel entschieden - im Nachhinein die richtige Entscheidung. Genauso wie auch beim Job hilft ein Wechsel gegen eine gewisse "Betriebsblindheit" und hilft dabei Dinge anders zu bewerten, sich zu vergegenwärtigen, dass vieles, das wir für bislang immer für selbstverständlich hielten, alles andere als selbstverständlich ist.

Die Universität Duisburg-Essen hat mich aus mehreren Gründen angesprochen: der bilinguale Master bereitet auf einen internationalen Arbeitsmarkt vor und das Verhältnis von IT zu Wirtschaft ist ausgeglichen, sodass viele Veranstaltungen genau in die Schnittstelle fallen, welche die Wirtschaftsinformatik auszeichnet. Darüber hinaus bietet die Stadt Essen eine dynamische Umgebung, welche sich durch Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit auszeichnet.“

Für Ihr Auslandssemester haben Sie Korea gewählt. Was haben Sie aus dieser Zeit für sich und Ihre Profession als Wirtschaftsinformatiker mitgenommen?

"Die Zeit in Korea war sehr prägend. Der größte Gewinn ist dabei sicherlich ein persönlicher: der Austausch mit anderen Kulturen, das Hinterfragen für uns so selbstverständlicher Wertvorstellungen, sich behaupten in einer völlig fremden Umgebung, Knüpfen von Freundschaften über Ländergrenzen hinweg und ehrliche Begegnungen, die Kompromisse, Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft erfordern und fördern.

Professionell konnte ich mich, abgesehen von den regulären Veranstaltungen an der koreanischen Universität, vor allem sprachlich fortbilden durch die Notwendigkeit in Englisch oder Koreanisch zu kommunizieren. Zudem ist das Land technologisch bereits deutlich weiter entwickelt als Deutschland, sodass man bereits einige Entwicklungen für Deutschland antizipieren kann."